15.11.2017
Faber (CH)
Faber in den Saal hochverlegt! Jetzt gibt`s wieder ausreichend Tickets. Gleich zugreifen!
support:Frank Powers (CH)
VA: RH-Veranstaltung
Member Abendkassa: 17.00€Abendkassa: 20.00€
Faber
Die Musik eines guten Singer/Songwriters besitzt immer auch etwas Heimeliges: Songs wie eine warme Jacke, eine Stimme wie das Nach-Hause-Kommen nach einer langen Reise. Lauter Attribute, die auch auf den Anfang-Zwanzigjährigen Faber aus Zürich zutreffen – und dennoch, etwas Entscheidendes ist anders hier...
Die von Akkorden begleitete Gefälligkeit des Genres stellt etwas dar, was der Typ mit dem verschmitzten Blick so gar nicht mit seinen Kollegen teilen will. So ist es gerade der bewusste Verzicht darauf, der ihn zu einem der interessantesten, ja, aufwühlendsten Talente der Schweizer Musikszene werden lässt. Denn Musik und Texte des Zürichers, der eigentlich Julian Pollina heißt, besitzen Widerhaken, es geht an keiner Stelle darum, sattsam bekannte Befindlichkeiten zu paraphrasieren. Kein egaler „Glaub an Dich“-Scheiß, ein Stück wie „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ begegnet dem verstörenden Flüchtlingsdrama am Mittelmeer eben auch mit verstörenden Mitteln - überhaupt glänzt Fabers Lyrik gern mit Brecht‘schem V-Effekt. Hier werden Gewissheiten in Frage gestellt, es wird sich selbst aufs Glatteis gelockt. Denn mal ehrlich... nur relaxed mit Klampfe und C-Dur am Kaminfeuer sitzen, das wäre doch einfach zu langweilig.
So erfüllt sich dann auch gerade live Fabers Punkbackground. Neben ruhigen und ergreifenden Momenten nimmt sein Folk immer wieder rasante Fahrt auf, wobei das Setting mit Bassist und einem Drummer, der gleichzeitig (!) Posaune spielt, zusätzlich zu Fabers Gesang und Gitarre stets etwas von einem durchgeknallten Straßenmusik-Happening besitzt. Als „Akustik-Punk für Mädchen“, würden manche daher ihren Sound betiteln, erzählt Faber und grinst.
Diese Kenntlichkeit und der damit einhergehende Wiedererkennungswert waren sicher eine große Hilfe als Faber 2015 eine Crowdfunding-Kampagne startete, um das Geld für seine allererste EP einzubringen. Es klappte, „Alles Gute“ konnte gepresst werden und erzeugte bei Publikum und Medien derartig viel positive Resonanz, dass die nun 2016 folgende EP es nicht mehr nötig hat, ihr Publikum um einen Vorschuss zu anzuhauen – und sich dennoch für eine hochprofessionelle (lies: fette) Produktion im Berliner Studio von Tim Tautorat einschließen konnte, der sonst unter anderem schon mit den Eagles Of Death Metal und den Manic Street Preachers arbeitete. „Abstinenz“ lautet der Titel der EP und ihr Eröffnungsstück erzählt davon, wie es ist, zu Boden zu gehen.
Kein Appell ans Aufstehen, eher eine berührende Hymne ans Unten-Sein. „Mir macht es Spaß, Sachen anders rum zu drehen“, so Faber selbst, „klar, ist es schön zu sagen, ‚wenn Du gefallen bist, helfe ich dir auf die Beine‘ – aber meistens ist es doch so, wenn jemand am Boden ist, dann bleibt er erstmal am Boden. Und weil das so ist, muss man es eben aushalten, dass genau das auch gesagt wird“.
Doch auch wenn Faber stets sehr pointiert von Vereinzelung singen mag, bleibt ihm selbst dieses Schicksal in Zürich erspart. Zusammen mit der Clique rund um das Labelkollektiv „Lauter Musik“ nutzt er die Möglichkeit, gegen all die strukturelle Langeweile immer wieder anzuspielen, dagegen anzufeiern. Dabei unterhält Faber zudem noch die Band Max & The MC Forelles, die einfach Surfmusik zu imaginären Tarantino-Filmen aufstellt. Erlaubt ist, was kickt.
So wundert es auch nicht, dass seine Songs und seine Story schon längst über Zürich und über die Schweiz hinausgeschwappt sind. Auf der jüngsten Tour von Sophie Hunger eröffnete Faber die Abende unter begeistertem Zuspruch. Genauso wurde die deutsche Agentur auf ihn aufmerksam, die sonst die Booking- Geschicke von Acts wie Kraftklub, Casper, K.I.Z. oder AnnenMayKantereit lenkt. Dort nahm man mit Faber den ersten Schweizer überhaupt unter Vertrag. Jetzt kann es richtig losgehen, jetzt geht es richtig los.
Text: Linus Volkmann
Frank Powers
STREICH EINS
entstand so um die Wende des Jahres 2011. Ein Grossteil der ersten CD wurde durch Strassemusik finanziert - und so erlangte er ersten Ruhm in einem Städtchen im Aargau, wo er gar nicht aufwuchs. „Welcome at Frank’s“ ist über 1000fach ausverkauft und wird auf Grund der anfänglichen Intonationsschwierigekeiten nicht mehr nachproduziert.
Mit hohen Bussen und einem medialen TamTam verabschiedete er sich aus der Bahnhofsunterführung und reiste mit seinem jung-dynamisch- und niemals deplatzierte Aargauer Quintett umher. Mal ruhig, mal exzessiv profilierten sich die Jungs nun schon in zahlreichen Konzertlokalen und Festivals - unter anderem am Montreux Jazz Festival, Zermatt Unplugged, Blue Balls Festival oder auf dem Gurten.
Frank Powers scheut musikalische Definitionen und so nennt er seinen Stil „gespielte Musik für Menschen und ähnliches, die Töne kultivieren“.
Reflektierte Texte aus einem turbulenten Kopf, die sich zwischen totem Ernst,
feinem Leben, Extase und peinlichem Gefallen befinden - alles sorgfältig hervorgetragen durch eine äusserst bemerkenswerte Stimme und die wundervolle Instrumentation. Vielleicht nennt man es Chamber-Pop, Cool-Folk oder sowas mit Indie.
STREICH ZWEI
Im Februar 2016 erschien ihr zweites, 15,75 Lieder langes Studio-Album, „laisser faire“. Eine hochaufrichtige, hochaufregende Klang-Berg- und Talfahrt nach einzigartigem Kirschen pflücken, verliebten Mars-Exkursionen, die dann durch Schneegestöber mit einem Haufen toller Leute zurück zum internationalen Fischmarkt fährt, klingend. Vorwiegend auf Englisch, teils Französisch und „Schwizertütsch“. Hallosagen bei den schweizer Radiostationen, und eine ausgiebige Tour de Suisse mit über 80 Konzerten, Supportshows im Kaufleuten und im Volkshaus Züri, eine Konzertreise nach England und ein Atelierstipendium in der cité des Arts in Paris resultierten daraus.
STREICH DREI
Free Moves! (Release 22.09.17) Die erste Single der im Winter erscheinenden „Flohzirkus EP“ ist ein Vorbote ohne Verbote des auf Herbst 2018 angkündigten dritten Album (Juheminee). Die Musik wächst, es wird sich Zeit genommen zu Schreiben, zu produzieren und zu tüfteln. Die Band besteht aus langjährigen Freundschaften, denen die Freude am Spiel quasi ins Gesicht tätowiert ist. Freudig geht Frank Powers im Herbst mit dem musikalisch verwandten Faber auf Tour und kommt dann mit neuer Musik zurück, um erneut mit euch allen zusammen glücklich zu sein.